Sonne, Drama und Rekorde
Bei strahlendem Sommerwetter fanden an diesem Wochenende die Westdeutschen Meisterschaften der Abteilung 1 statt. Während die Herren und Damen nach Epe mußten, durften die etwas älteren Semester den Ruhrpott unsicher machen und in Bottrop nicht nur die Anlage, sondern auch das Flair und das reichhaltige kulinarische Angebot genießen.
Bei insgesamt 90 Teilnehmern stand ein ziemliches Mammutprogramm auf dem Programm und am Samstag konnten die letzten Akteure, trotz Turnierstart um 8 Uhr, den Platz erst nach 20 Uhr verlassen.
Bei fast 30° und wolkenlosem Himmel waren wetterbedingte Unterbrechungen zum Glück kein Thema, so daß an beiden Tagen über die volle Distanz gespielt werden konnte. Insgesamt 25 Akteure mussten nach dem Samstag die Heimreise antreten, so daß der letzte Spieltag etwas rascher über die Bühne ging und die Siegerehrung gegen 18:30 Uhr beginnen konnte.
Bei den Seniorinnen I konnte Elvira Hellmich (VfM Bottrop) ihren Titel verteidigen. In einem packenden Duell mit Marion Mombauer (BGC Uerdingen) betrug der Abstand lediglich einen Schlag (249:250). Bereits im vergangenen Jahr konnte Hellmich den Sieg erst mit dem letzten Schlag feiern, als ihre Kontrahentin lediglich eine 2 an Bahn 18 spielte. Dieses Mal schien der Triumph schon frühzeitig klar. Nach fünf gespielten Runden betrug der Vorsprung komfortable 11 Schlag, aber in den letzten 3 Runden konnte Mombauer 10 Schlag aufholen, aber mit Glück, Geschick und Nervenstärke rettete Hellmich den knappen Vorsprung ins Ziel. Auf Platz 3 landete Petra Träger (HMC Büttgen) mit 264 Schlag.
Ebenfalls dramatisch ging es am hinteren Ende des Feldes zu: den letzten Startplatz zur Deutschen Meisterschaft sicherte sich Ingeborg Essler aus Duisburg, die ebenso wie die Kölnerin Nicole Blazek am Cut scheiterte. Nachdem allerdings die Viertplazierte Nicole Hareis (Bergisch Gladbach Gierath, 270) sich nicht für die DM gemeldet hatte, rutschte Essler noch nach – allerdings nur wegen der besseren Amplitude gegenüber Blasek (jeweils 142 nach 4 Runden).
Bei den Seniorinnen II fiel die Entscheidung ebenfalls erst in der letzten Runde. Das Feld war sehr geschlossen und es gab ständig Positionswechsel. Mit einer soliden 63 auf den letzten beiden Runden war es letztendlich Elisabeth Bork (1.MSC Wesel, 267Schlag), die sich mit 3 Schlag Vorsprung gegenüber Alwine Inck aus Witten durchsetzte und somit den ersten Tagessieg für Wesel verbuchen konnte. Der letzte Platz auf dem Podium ging an Rotraud Kirstein (MSC Herscheid), die sich im Stechen gegen Claudia Rassler (Neviges-Odenthal, jeweils 275) behaupten konnte.
Bei den Senioren I trat eine ganze Armada des Gastgebers an, die ihren Heimvorteil auch ausspielen konnten. Am Ende gab es mit Klaus Jarosch den erwarteten, aber auch hochverdienten Sieger. 230 Schlag auf 8 Runden (Schnitt von 28,8) waren für die Konkurrenz zu stark. Den starken zweiten Platz und damit die Vizemeisterschaft sicherte sich das Weseler Urgestein Marco Bettger (233), der mit einer starken 27er-Schlußrunde Uwe Hellmich aus Bottrop auf den dritten Platz verweisen konnte. Nichtsdestotrotz mal wieder eine tolle Vorstellung von Uwe Hellmich, vollkommen zurecht mit einer Podiumsplatzierung belohnt. Auf dem vierten Platz landete sein Vereinskamerad Bernd Weber (242), auch die anderen Heimspieler konnten sich in den vorderen Plätzen einreihen (7. Helmut König, 251, 8. Bernd Grigo, 251, 9. Manfred Krusenbaum, 252, 13. Andreas Lammers 261).
Wie ungerecht die Jagd nach Entscheidungen sein kann, zeigten Adolf „Dölfi“ Schilling aus Wesel und Rolf Meyer aus Bottrop. Von Anfang an entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe zwischen den beiden höchst geschätzten und fairen Sportsmännern, die mit 226 Schlag auf 8 Runden (Schnitt: 28,3) gemeinsam einen neuen Bahnrekord aufstellten. Dieser Rekord darf geteilt werden, für den Titel mußte allerdings noch der letzte Showdown, das Stechen, herhalten. Während der Ball von Meyer etwas zu langsam gespielt war und nicht zum Ass fiel, konnte Schilling mit einem sauber herausgespielten Ass kontern und sich somit den Titel sichern – rein sportlich gesehen hätten sicherlich beide den Titel mehr als verdient, insofern bildete das Stechen zumindest in diesem Fall einen eher unrühmlichen Schlusspunkt. Der dritte Platz ging nach Paderborn an Rainer Henseler, der als einziger mit den beiden neuen Rekordhaltern mithalten konnte und sich mit 232 Schlag den dritten Platz sicherte. Mit deutlichem Abstand auf Platz 4: Jörg Jansen mit 10 Schlag Rückstand. Ein deutlicher Beweis, dass die drei Richtigen einen Glaspokal mit nach Hause nehmen durften.
Im Westen nichts Neues hingegen in der Königsdisziplin, den Mannschaften. Erwartungsgemäß konnte Bottrop I seinen Titel souverän verteidigen – stilecht mit neuem Bahnrekord (502 in 6 Runden, Schnitt von 27,9). Nach hartem Kampf konnte Wesel I (524) sich mit einem Schlag gegen Bottrop II behaupten. Platz 4, und damit die Teilnahme an der DM, geht an Wesel II (584), ebenfalls mit nur einem Schlag Vorsprung vor Paderborn.
Ein besonderer Dank zum Schluß an alle fleißigen Helfer im Vorder- und Hintergrund. Insbesondere an die legendären Hüttenhexen, die in den letzten Tagen sicherlich die meiste Arbeit zur vollsten Zufriedenheit aller Teilnehmer zu erledigen hatten. Vielen Dank für euer Engagement und Hilfsbereitschaft. Wenn die Spieler das Herz des Vereins sein sollten, seid ihr die Seele.