Vom 23.-25.08. fanden im Bottroper Stadtgarten die 63. Deutschen Meisterschaften der Abteilung 1 statt – und diese waren für den VfM Bottrop ein voller Erfolg. Nicht nur die sportlichen Ergebnisse waren mit insgesamt 7 Podiumsplätzen (3x Gold, 2x Silber, 2x Bronze) herausragend, auch die vielen Monate an Planung und harter Arbeit haben sich ausgezahlt.
Die Durchführung der DM verlief reibungslos und da das Wetter nicht ganz so schlecht war, wie vorhergesagt, konnte zum ersten Mal seit Jahren auch mal wieder eine Finalrunde gespielt werden. Ein wichtiger Faktor war hierbei auch die Leitung durch das Schiedsgericht, die die Spieler am Donnerstag und Freitag jeweils bis ca. 20:30 Uhr spielen ließen, damit am nächsten Wettkampftag die erste Startgruppe pünktlich auf die Anlage kam. An dieser Stelle ist ein großer Dank an alle Akteure angebracht, da bis auf wenige Unmutsäußerungen keine Klagen zu hören waren und vor allem keine Proteste eingegangen sind. Insgesamt waren die Tage von sportlicher Kameradschaft und Fairness geprägt.
In insgesamt sieben Kategorien ging es um Medaillen, in sechs davon war der Heimverein vertreten, lediglich bei den Seniorinnen II war keine Bottroper Spielerin am Start. In dieser Kategorie ging der Titel nach Paderborn an Maria Lödige (319), die über 10 Runden das Kunststück fertig brachte, vierfarbig zu spielen mit Ergebnissen zwischen 23 und 37. Letztendlich waren ihre beiden Glanzrunden von 25 und 23, die sie auf den ersten Platz brachten und den sie in der Finalrunde souverän verteidigen konnte. Auf Platz 2 landete Marion Nowak (326) aus Neheim-Huesten vor Claudia Rassler (334) aus Neviges-Odenthal.
Bei den Seniorinnen I konnte die Lokalmatadorin Elvira Hellmich ihre Normalform nicht erreichen und so landete die Favoritin „nur“ auf Rang 4. Um die Reihenfolge auf dem Treppchen wurde hart gekämpft und es entwickelte sich eine spannende Finalrunde. Am Ende ging der Titel in die Hauptstadt an Birgit Barz (315, VfM Berlin), knapp gefolgt von Petra Frank (318, BSV 86 München) und Petra Träger (319, HMC Büttgen).
Der neue Titelträger bei den Senioren II ist ein Lokalmatador. Rolf Meyer (288, VfM Bottrop) konnte sich mal wieder zum deutschen Meister krönen in einem packenden Duell mit Uwe Tusch (291) aus Göttingen. Nach 3 Runden lag Meyer lediglich auf Rang 10 mit 95 Schlag, konnte sich aber ab Tag 2 deutlich steigern und sich immer weiter nach vorne kämpfen. Auch der Einzug in die Finalrunde war hart umkämpft. Letztendlich ging der dritte Platz an Rudolf Ginschel (308, Bochumer MC), der in der Finalrunde aber mit 38 abreißen lassen musste. Knapp am finalen Cut scheiterten die beiden Castroper Willi Hettrich und Udo Sternemann auf den Plätzen 4 und 5. Auch der Bottroper Jörg Jansen lag gut im Rennen, mußte aber aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aussteigen.
Sportliches Highlight der diesjährigen Wettkämpfe war die Kategorie der Senioren I. Das Feld war geschlossen stark, die Finalrunde dramatisch und von fairer Rivalität geprägt und ein Außenseiter, der historisches geschafft hat. „Der Platzrekord ist nicht in Gefahr“ hatte vor dem Start der Meisterschaften der 1. Vorsitzende und Turnierleiter Klaus Jarosch noch in einem Interview gesagt – und sollte eines besseren belehrt werden. Insgesamt 10 blaue Runden wurden gespielt und kamen somit zumindest in die Nähe der 22er-Bestmarke von Rolf Meyer aus dem Jahr 2015 – und ein Teilnehmer sollte es tatsächlich gelingen, den Rekord einzustellen. Markus Scherkenbach (VfM Bottrop) gelang nicht eine grüne Runde, aber in Runde 5 spielte er tatsächlich eine 22 – mit einem Fehler an der 15. Die anderen „Aussetzer“ waren die 8 und die 9. Insgesamt reichte es für den neuen Mitrekordhalter zwar nur für den 12. Platz, aber dafür hat er sich in den Geschichtsbüchern des VfM Bottrop verewigt.
Aber auch der Titel und die Silbermedaille bleiben in Bottrop: In einem packenden Finish konnte sich Klaus Jarosch (279) vor seinem Vereinskollegen Helmut König (280) und dem Weseler Urgestein Marco Bettger (284) durchsetzen. Vor der Finalrunde hatte Jarosch 3 Schlag Vorsprung auf König und 6 Schlag auf Bettger. Allerdings schaffte es König bereits an Bahn 4, den Gleichstand herzustellen und auch Bettger war zwischendrin gleichauf. Ab Bahn 8 drehte Jarosch aber auf und ging wieder in Führung. Fast im Gleichschritt schlugen sich die beiden Bottroper die Asse um die Ohren. Bettger konnte hier nicht mehr mithalten und verlor im Mittelfeld einen Schlag nach dem anderen und musste somit mit dem dritten Platz vorlieb nehmen. Unter dem Jubel der mitlaufenden Zuschauer verwandelte Jarosch seinen ersten Schlag an Bahn 18 und krönte sich zum neuen Meister.
Eine deutliche Angelegenheit war die Meisterschaft von Laura Appelmann (299, VfM Bottrop). Ab der zweiten Runde lag sie in Führung und in Runde 3 gelang es ihr mit einer 24, sich deutlich von der Konkurrenz abzusetzen. Im weiteren Turnierverlauf konnte sie locker und befreit aufspielen und die Konkurrenz nach und nach immer weiter distanzieren. Der zweite Platz ging an Christina Linke-König (312) aus Singen vor Anne Dippel (317) vom Reinickendorfer MGC. Beide Spielerinnen verdienten sich durch sehr konstante Leistungen ihren Platz in der Finalrunde und konnten sicherlich hochzufrieden die Heimreise antreten.
Nichts neues im Westen bei den Herren. Das Treppchen bildeten in derselben Reihenfolge wie bei der Westdeutschen Meisterschaft in Epe Marvin Neufeld (272, HMC Büttgen), Thies Fritzenkötter (282, BGSV Castrop) und André Appelmann (284, Vfm Bottrop). Ebenfalls lange in der Verlosung um das Treppchen blieben Dennis Rogge (Lankwitzer Dragons) und Rene Springob (Neheim-Hüsten), die aber letztliche den drei NBVlern den Vorrang lassen mussten. Dennis Rogge wird übrigens erstmal seinen Schläger für eine längere Zeit in die Ecke stellen. Wenn man sieht, wie motiviert er sich in der Turnierwoche und im Vorfeld präsentiert hat, wird seine Pause sicherlich nur vorübergehend sein.
Bei den Mannschaften kam es zum erwarteten Duell zwischen Wesel 1 und Bottrop 1. Dieses Mal mit dem besseren Ende für die Weseler. In der sehr starken Besetzung Ralf Knippschild, Adolf Schilling, Marco Bettger und Markus Büdenbender pulverisierten die Weseler mehrere Bahnrekorde für die Mannschaft sowie in Person von Büdenbender auch Einzelrekorde über 5 bzw. 6 Runden. Ob es sportlich sinnvoll ist, das für einen Wettbewerb die halbe Mannschaft durch Spieler ersetzt wird, die nicht an der WDM teilgenommen haben, sollte an anderer Stelle geklärt werden und der Sieg war auf jeden hochverdient und letztendlich auch souverän. Insgesamt 488 Schläge benötigte das Weseler Starensemble, was einem Schnitt von 27,1 entspricht. Mit 12 Schlägen Rückstand kam die erste Bottroper Mannschaft ins Ziel (500, Rolf Meyer, Bernd Weber, Jörg Jansen und Klaus Jarosch). Auf Platz drei folgte schließlich Bottrop II (534, Andreas Lammers, Elvia Hellmich, Uwe Hellmich und Helmut König), die den Titelverteidiger aus München hinter sich lassen konnten.
Gegen 17:30 Uhr waren alle Entscheidungen getroffen, als Abschluß blieb lediglich noch der Festabend mit der Siegerehrung übrig. Für alle Beteiligten, egal ob Sportler, Helfer oder beides, ein emotionaler Moment, bei dem auch die eine oder andere Träne verdrückt wurde. Besonders schön waren die standing ovations bei der Ehrung der Hüttenhexen, die über die gesamte Zeit einen fantastischen Job gemacht haben und sicherlich die meiste Arbeit von allen Helfern zu bewältigen hatten. Einen herzlichen Dank nochmal an euch alle, ihr seid die Besten. Aber auch Klaus Jarosch wurde von allen Anwesenden zu Recht gefeiert. Der Bottroper workaholic war ständig überall auf der Anlage zu finden und war nicht nur als Sportler, Organisator, Turnierleiter und Helfer unterwegs, am zweiten Tag durfte/mußte er auch als Sanitäter zu Hilfe eilen, nachdem ein Spieler an Bahn 8 gestürzt war. Mit einer gelungener Feier ging eine sehr emotionale und gelungene Meisterschaft zu Ende, die sicherlich allen Beteiligten noch eine Weile in Erinnerung verbleiben wird. Zu guter Letzt nochmal ein Dankeschön an alle fleißigen Helfer, die Vereinsmitglieder, die die Anlage in Schuß gebracht haben, an das Schiedsgericht, die Hüttenhexen sowieso, an alle Spieler, die mit ihrem vorbildlichen Verhalten natürlich auch zu dieser gelungenen Veranstaltung beigetragen haben und an alle, die sich bereits mit vielen netten und warmen Worten bei Verein und Veranstalter bedankt haben.
Glück auf und auf Wiedersehen in Künzell 2019!